Kooperation statt Konkurrenz

Veröffentlicht am: May 30, 2018
Entrepreneurship Campus

Von Entrepreneurship Campus

Kooperation statt Konkurrenz

Jeder und jede kann mit einem gut durchdachten Konzept und ohne großes Kapital erfolgreich gründen – auch in der Gemeinschaft. Wie das geht, zeigt eine Gruppe aus Österreich

Eine Gruppe von zehn Menschen steht auf der Bühne. Eine buntgemischte Truppe aus sechs Frauen und vier Männern aus unterschiedlichsten Berufs- und Altersgruppen. Alle bekleidet in einem weißen Poloshirt mit buntem Logo auf der Vorderseite. Ein Mann mit dunkelblondem Pferdeschwanz hält einen kleinen Jungen samt seinem Schmusekissen im Arm. Der kleine Blondschopf reißt seine winzigen Arme in die Höhe und ruft laut: „Viva Libuni!“ Das Publikum klatscht.

Treffen sich ein Quantenphysiker, ein U-Bahnfahrer und ein Bürgermeister

Begonnen hat alles damit, dass sich eine Gruppe zusammengetan hat, um eine Vision zu verfolgen: Wissen und Ideen teilen und gemeinsam umsetzen. Dabei sollte sich jeder mit seiner Individualität und seinen Talenten einbringen können.

Jeder, das hieß in diesem Fall 30 ganz unterschiedliche Menschen aus Österreich: vom Studenten, U-Bahnfahrer, Sozialarbeiter über Musiker, Pensionisten bis hin zum Quantenphysiker und Bürgermeister.  Alle waren von der Idee begeistert, in der Gemeinschaft etwas zu bewegen.

Doch wie beginnt man eine Gründung mit 30 Leuten?

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Jemand sagt schließlich zu ihnen: „Ihr müsst zum Entrepreneurship Summit nach Berlin fahren. Dort lernt man unternehmerisches Denken!“

Mit dieser Veranstaltung verfolgte Prof. Faltin selbst eine große Vision: Genauso wie Bildung mittlerweile allen zugänglich ist – zumindest in unseren Breitengraden – wollte er auch für Entrepreneurship dieses Bewusstsein schaffen: Jeder und jede kann mit einem gut durchdachten Konzept, ohne großes Kapital, aber mit Komponenten und viel Durchhaltevermögen, ein „Ideenkind“ in die Welt setzen. Mit viel Liebe, Pflege und Hingabe kann dies dann zu einem erfolgreichen Unternehmen heranwachsen.  Das ist seine Überzeugung!

Von dieser Vision ließ sich auch unsere Gruppe aus Österreich inspirieren, die auf der Veranstaltung mit Prof. Faltin in Kontakt kam.

Welt verbessern kann im Kleinen beginnen

Zurück in Österreich begann ein langer Ideenfindungs- und Lernprozess. „Wir haben gemeinsam eine Ausbildung zum Thema Potenzialentfaltung gemacht. Das hat ein Jahr gedauert. Was sind unsere Talente und Fähigkeiten? Wie möchten wir das in den Berufs- und Alltagsprozess hineinbringen?“, erzählt Michael Harb, der Mann für die Finanzen in der Gruppe.

Nach diesem Jahr stand fest, dass man das Erarbeitete auch umsetzen möchte. Entstanden ist daraus der Verein Libuni, abgeleitet von den Wörtern liberté (Freiheit) und unité (Einheit). Der Name ist Programm: Besonderen Wert wird darauf gelegt eine faire und wertschätzende Form des Wirtschaftens für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette, vom Produzenten bis zum Kunden, zu schaffen. Die Wertschöpfungskette solle zur „Wertschätzungskette“ werden.

Das erste Produkt am Markt ist ein Reisdrink in Bio-Qualität. Nach dem Großpackungsmodell von Prof. Faltins Teekampagne wird das Ganze ohne Zwischenhandel und mit Komponenten entwickelt, um den Kunden günstige Preise zu ermöglichen. Die Reisdrinkbasis wird erst zu Hause mit Wasser angereichert. Das spart Verpackung und schont die Umwelt. Mitgliedsbeiträge, Spenden, eine Crowdfunding Kampagne und ehrenamtliche Tätigkeit sollen verhindern, dass sich Banken und Investoren an dem Unternehmen bereichern.

Sich der Welt präsentieren

Doch um mit einem erarbeiteten Konzept erfolgreich zu sein, genügt es nicht nur selbst davon überzeugt zu sein. Man muss auch andere dafür begeistern können.

Prof. Faltin erklärt: „Wir können und sollten ein unternehmerisches Konzept zunächst als ein Bündel von Annahmen betrachten. Und wir tun gut daran, diese Annahmen in der Praxis zu testen. Denn es ist keineswegs sicher, ob wir mit diesen Vermutungen auch richtigliegen.“

Deshalb war es Prof. Faltin auch so wichtig auf dem von ihm initiierten Entrepreneurship Summit mit verschiedenen Wettbewerben eine Plattform zu errichten, auf der sich die Gründer präsentieren können. Idee ist es, Start-ups, die ohne hohen Kapitaleinsatz, aber mit originellen, überzeugendenden Konzepten gründeten, sichtbar zu machen und eine Bühne zu geben.

So wollten auch die Libuni-Mitglieder ihr „Ideenkind“ 2015 einem großen Publikum präsentieren. Der sympathische Verein konnte sich bei dem damaligen „Kopf schlägt Kapital“-Wettbewerb auf dem Entrepreneurship Summit durchsetzen. Unter 45 nominierten Ideen, aufgerufen von 35.000 Menschen, konnten sie die meisten Votes für sich gewinnen. Ein voller Erfolg für Libuni, der auf der großen Bühne gebührend gefeiert wurde und die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.

Viele Köpfe bedeuten auch viele Meinungen

Dass es nicht nur Vorteile bringt in einer großen Gruppe zu gründen, mussten auch die Libuni-Gründer irgendwann feststellen: „Wir waren am Anfang sehr basisdemokratisch. Jeder wollte mitbestimmen“, erzählt Michael Harb. Sie mussten sich dann aber irgendwann eingestehen: Jeder kann sich zwar einbringen, jedoch bedarf es einiger Personen, die sich richtig engagieren, und diese müssen dann auch den Ton angeben.

Begeistert hat aber alle, die Möglichkeit sich selbst zu verwirklichen. „Es macht viel mehr Spaß sein eigenes Ding zu machen, als etwas zu machen, was jemandem anderen gehört“, bestätigt Michael Harb weiter.

Man muss kein Elon Musk sein

Heute steht der Zugang zu unternehmerischer Tätigkeit viel mehr Menschen offen als früher. Erstmals in der Geschichte, haben wir die Möglichkeit, Ökonomie selbst aktiv mitzugestalten. "Wir haben die Chance, eine bessere Welt zu bauen. Liebevoller, witziger, feinfühliger und künstlerischer, als es je zuvor möglich gewesen ist. Aber wir müssen selbst in den Ring steigen, es selbst in Gang bringen, es selbst unternehmen. Es nicht den bloßen Gewinnmaximierern überlassen", ermahnt Prof. Faltin.

In diesem Sinne wird die Gründung auch zum politischen Akt. Der Entrepreneur als aufgeklärter Unternehmer, der nicht nur nach Gewinnmaximierung strebt, sondern auch an das Gemeinwohl denkt. Wir brauchen viel mehr Menschen, die sich im Großen wie auch im Kleinen engagieren.

Jede Abenteuerreise beginnt mit dem ersten Schritt

Zugegeben, es bedarf vieler Schritte bis zu einem erfolgreichen Unternehmen. Der Verein Libuni zeigt aber, dass man den Weg nicht allein beschreiten muss. In der Gemeinschaft können Wissen, Ideen und Talente gebündelt und verstärkt werden.

Man muss kein Ausnahmegenie sein. Man muss nicht den IT-Markt revolutionieren. Man muss kein Millioneninvestment einholen. Ein gut durchdachtes Konzept, eine unterstützende Gemeinschaft, Hingabe, Ausdauer und ein Markttest zur Überprüfung der gemachten Annahmen: Dies alles kann zu einem erfolgreichen Unternehmen führen. Doch vor gewinnen steht beginnen!

Mach auch Du den ersten Schritt!

Wie könnte dies besser gehen, als in einer großen Gemeinschaft wie auf dem Entrepreneurship Summit am 06. und 07. Oktober in Berlin: Kluge Köpfe aus unterschiedlichsten Bereichen, Gründer, die ihr Wissen mit den Teilnehmern teilen und Gleichgesinnte, die die gleichen Ziele verfolgen.

„Der Entrepreneurship Summit gibt Hoffnung, den ersten Schritt zu gehen“, sagt Michael Harb. Zögere nicht länger, sondern fang jetzt an!

Wir laden Dich ein mit uns eine bessere Welt für morgen zu gestalten!

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