Betriebswirtschaft studieren mit Schwerpunkt Förderantrag

Published on: Jul 10, 2015
Entrepreneurship Campus

By Entrepreneurship Campus

Betriebswirtschaft studieren mit Schwerpunkt Förderantrag

Auszug aus Wolf Lotter's Gastbeitrag zur Griechenland-Krise in der Zeit Online von 4. Juli 2015.

"... Jeder nimmt. Europa ist vor allen Dingen eine Subventionsgemeinschaft. Ein Viertel des Einkommens von Landwirten in der EU stammt aus Subventionen, und das wird noch gefeiert, denn in den 1980er Jahren lag der Wert schon mal bei 37 Prozent.  Von der Hausdämmung bis zur Kellertür wird gefördert und bezuschusst, Löhne, Betriebsansiedlungen, selbst der Autokauf – nach der Abwrackprämie ist vor der E-Car-Stütze.

Es gibt kaum eine Branche, die nicht auf Transferbetrieb eingestellt ist, und manche, nicht nur die Landwirtschaft, stellen gleich ganz um. Da studieren die Kinder dann eben Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Förderantrag.

In einem Land, in dem jeder zweite Satz das Wort "nachhaltig" enthält, kennt kaum jemand den Unterschied zwischen Subventionen und Investitionen – das eine, die Gefälligkeitszahlung für das Hier und Jetzt wird ständig mit dem Anderen, dem Versuch einer besseren Zukunft verwechselt. Das ist alles ganz genauso wie im vielgescholtenen Griechenland, nur alles noch viel teurer und vermeintlich okay.

Das vielbeschworene Primat der Politik hilft nicht, weil es Teil des Problems ist. Politik, Regierungen und Konzerne haben im Verbund mit Behörden und Verbänden eine Welt geschaffen, deren Bürger sich der preiswerten wie sinnfreien öffentlichen Dauerempörung hingeben können. Dieser Staatsmonopolkapitalismus steckt in der Krise, seit Langem. Die einzige Kur, die anschlagen wird, ist mehr Wissen um Wirtschaft, eine radikale Abkehr von einer überholten Sichtweise von Gesellschaft und Ökonomie und lernen, lernen, lernen.

Die Zusammenhänge von Markt und Entwicklung, unternehmerisches Handeln und verantwortliches Entscheiden sind, wie man es neudeutsch sagt, "no rocket-science". All das ist nicht schwer zu verstehen, aber unerlässlich für Freiheit und Demokratie. Eine Zivilgesellschaft funktioniert nur, wenn sie aus gestaltenden Bürgern besteht – aus Zivilkapitalisten, die in der Lage sind, neue Regeln zu machen, weil sie die alten kennen – und wissen, wozu sie führen. Ohne wirtschaftliche Emanzipation ist jede andere Form der Chancengleichheit bloße Staffage. ..."

Den gesamten Artikel können Sie bei Zeit Online unter dem Titel "Lernt backen!" lesen.

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