Wir stellen vor: Yōyoka - Yogamatte aus recycelten Flaschen

Veröffentlicht am: Nov 20, 2019
Entrepreneurship Campus

Von Entrepreneurship Campus

Wir stellen vor: Yōyoka - Yogamatte aus recycelten Flaschen

Gründer Steckbrief: Yōyoka

Wir ertrinken in Müll. Vor allem in Plastik. Ob neben den U-Bahngleisen, unter Brücken, auf Wiesen, in Wäldern, in Flüssen, Seen und Meeren - überall liegt Müll. In der Gründerszene widmen sich bereits seit Jahren viele Start-ups dieser Problematik und versuchen mit kreativen Ideen und Produkten den Müllbergen entgegenzuwirken. So auch das Hamburger Start-up Yōyoka, dass aus recycelten Flaschen Yogamatten fertig. Denn herkömmliche Yogamatten bestehen immer noch primär aus Plastik. Insgesamt produziert die Welt jedes Jahr mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik und nur 9% werden davon recycelt. Jede Minute werden 1 Millionen PET-Flaschen gekauft. Es gibt also genug Recycelmaterial für nachhaltigen Yogamatten.

Yōyoka stellt sich vor

Was ist deine Idee kurz erklärt?

Viele Yogis praktizieren auf Yogamatten aus fossilem Primär-Plastik, die nicht ihrem Mindset entsprechen. Mit yōyoka wollen wir das ändern & Plastik wiederverwenden! Wir bieten die 1. Yogamatte aus recycelten Flaschen & mit perfektem Grip - für dich & den Planten. Ganz nach dem Motto: #makeoldgold. Als Impact-Business möchten wir damit den Yogamarkt revolutionieren & Engagement für eine zukunftsfähige Welt schaffen.

Unser Crowdfunding hat am 18.10.19 gestartet unter www.startnext.com/yoyoka . Nach Tag 3 haben wir es geschafft 30% unseres ersten Finanzziels zu erreichen. Wir freuen uns riesig, dass uns so viele Menschen vertrauen und unterstützen – und vor allem, Matten kaufen! Ein super proof of concept für uns! Natürlich fehlen auch noch 70%, daher: Unterstützt uns dabei die Welt ein bisschen besser zu machen und erhaltet dafür die „Mindful Mate“ Matte für zu Hause/das Studio! Sollte jemand gerade keine Matte benötigen: Es gibt auch tolle nachhaltigen „Dankeschöns“ wie z.B. das Break-Free-From- Plastik-Kit. Natürlich kann man mit einem Betrag seiner Wahl unterstützen. Wir danken allen Supportern schon jetzt herzlich. Be part of the change.

Welches grundsätzliche Problem wolltest du damit lösen?

Rohstoffe werden heutzutage gewonnen, genutzt und dann: weggeworfen. Das führt dazu, dass der Earth-Overshoot-Day (also der Tag, an dem das globale Ressourcenbudget aufgebraucht ist, welches die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann) sich jedes Jahr nach vorne schiebt. Er fiel 2019 auf den 29.7.2019. Das geht so nicht weiter. Wir wollen dafür sorgen, dass Rohstoffe wiederverwendet werden. Gerade unter Yogis befinden sich viele Menschen mit nachhaltigem & bewusstem Mind-Set. Daher möchten wir hier ansetzen. Heute praktizieren die meisten Yogis auf Matten, die nicht ihrem Mindset entsprechen.

Mit yōyoka wollen wir das ändern & Plastik wiederverwenden! Mit unserer Yogamatte machen wir darauf aufmerksam, dass wir Ressourcen wiederverwenden müssen und unsere Gewohnheiten ändern. #consciousforchange

Der Yogamarkt wächst – also können wir hier Impact generieren.

Yōyoka ist ein Impact Business. Neben des Handels mit umweltfreundlichen Yogamatten tragen wir mit einem Teil unserer Gewinne dazu bei, das Recycling und die Säuberung der Ozeane von Plastik zu fördern sowie Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Mit jedem Produkt, das wir verkaufen, fördern wir eine Nachhaltigkeits- Initiative. Mit jeder „Mindful Mate“, der Matte für zu Hause & das Studio, fördern wir die NGO Gili Eco Trust, die auf Gili Travangan vor Bali die erste Zero Waste Insel erschaffen möchte. Ein Teil der Gewinne der „Travel Buddys“, der Reisematte, geht an Viva con Agua, die mit ihren Projekten für den Zugang zu sauberem Trinkwasser sorgen.

Wie kamst du auf die Idee - erzähle ein bisschen über dich, deine Vergangenheit, Interessen und wie du dich zum Entrepreneur entwickelt hast?

„Warum praktizieren wir auf Plastikmatten die gar nicht zu unserem Mindset passen?“ und „Wenn man Turnschuhe & Rucksäcke aus PET-Flaschen entwickeln kann, warum dann keine Yogamatten?“

Das sind Fragen die Hanna in ihrem Kopf herumschwirrten und geboren war die verrückte Idee, die heute yōyoka heißt und uns jeden Tag herausfordernd frech die Stirn bietet, zu wachsen und etwas zu schaffen, das Impact schafft, uns erfüllt und glücklich macht.

Hanna lernte Christin bei einem Startup-Event der Firma pinqponq kennen, die die erwähnten Rucksäcke aus Plastikflaschen herstellt. Als Yogalehrerin und BWLerin mit Erfahrung im Einkaufs- und Nachhaltigkeitsbereich ergänzt sie das Team perfekt. Gepaart mit Hannas Drive & Umsetzungsstärke und der gemeinsamen Überzeugung, die Welt besser machen zu wollen und zum Positiven zu verändern, war yōyoka geboren. Die Überzeugung, dass wir Ressourcen schonen müssen, um den Planeten weiterhin lebenswert zu erhalten und dass dies möglich ist, treibt uns jeden Tag an.

Warum wir jetzt ein Impact Business gründen und nicht mehr unseren „normalen“ Jobs nachgehen?

Hanna war auf dem Weg dahin Lehrerin zu werden. Sie hat ihren Master abgeschlossen. Als nächstes hätte das Referendariat angestanden. Hanna ist eine Macherin, sie packt Dinge an und bringt sie zu Ende. Das Potential will genutzt werden. Daher passt sie einfach perfekt in die Gründer-Welt. Denn: Sie brennt für ihre Idee, ihr Projekt – das merkt man jeden Tag an ihrer Motivation und der Zeit, die sie in das Projekt steckt. Vor yōyoka hat sie u.a. die „Tanzschule fü r elektronische Tanzmusik“ (Kultureventformat“ auf die Beine gestellt: ein Kulturevent-Format in Hamburg.

Christin wollte immer schon die Welt ein bisschen besser machen. Zunächst mit dem Ziel in die Entwicklungshilfe zu gehen, dann im Nachhaltigkeitsbereich eines großen Händlers, bei dem kleine Schritte in 5000 Märkten sie motivierten hier anzusetzen und zuletzt als Yogalehrerin. Die Idee sich selbstständig zu machen war immer schon da. Es fehlte noch an der Idee. Als sie Hanna in Köln beim Event von pinqponq traft war klar: Das ist das perfekte Match. Als Hanna sich dann ein halbes Jahr später bei ihr gemeldet hat, um zu fragen, ob sie Lust hat mitzumachen, war klar: das ist genau das Richtige! Wie praktisch, dass die Kündigung des alten Jobs schon ausgesprochen war. So konnten wir direkt gemeinsam loslegen!

An welchen Stellen hast du Hilfe gebraucht, was waren deine größten Herausforderungen?

Die größten Herausforderungen liegen darin, zu zweit alles zu managen – auch die Themen, mit denen man vorher nichts zu tun und demnach entsprechend wenig Ahnung hatte - und das zum Teil neben dem regulären Job. Als Gründer macht man einfach alles selber – es ist ja niemand da, der es sonst machen würde. Also übernimmt Christin den Zahlenpart, auch wenn sie – mal abgesehen vom theoretischen BWL-Studium – noch nie wirklich gerne mit Exceltabellen hantiert hat. Und Hanna übernimmt die Kommunikation, Social Media & organisiert die Shootings. Sie hat gelernt was ein Callsheet ist (nämlich eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen für den anstehenden Produktionstag bei Fotoshooting, das allen Beteiligten zur Verfügung gestellt wird) und wie man optimal Beiträge auf Instagram bewirbt.

Was sind deine Zukunftspläne?

Unsere Vision ist, den Yogamarkt zu revolutionieren & Engagement für eine bessere Welt zu schaffen. Unsere Mission: Mit Yogaprodukten aus nachwachsenden und recycelten Rohstoffen ermöglichen wir bewusst und nachhaltiger zu Praktizieren. Gleichzeitig fördern wir als Impact Business Initiativen, die zur Erhaltung unseres Planeten beitragen. Wir wü nschen uns, dass nachhaltiger Konsum Realität wird, dass wir Bewusstsein für die Konsequenzen unseres Handelns entwickeln und gemeinsam etwas verändern. #consciousforchange

Könntest du dir vorstellen (nochmal oder irgendwann einmal) in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten?

Ganz ehrlich, am liebsten nicht.

Was ist in deinen Augen ein „Job mit Sinn“ und was bedeutet es für euch nachhaltig zu agieren?

Wir möchten Impact, also Wirkung, generieren. Das bedeutet für uns: Messbare Veränderungen zu schaffen, die unseren Planeten und die Umwelt schützen und für die Menschen, die in unserer Lieferkette arbeiten, faire Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Wir sind überzeugt, dass im 1. Schritt Transparenz notwendig ist, um dies sicherzustellen – und: dass die Sicherstellung dieser Aspekte und damit die Lieferung eines nachhaltigen Produktes ein Weg sind, den es gemeinsam mit den Lieferanten zu gehen gilt. Gegenseitiges Vertrauen schafft dazu die Basis. Bei all dem Engagement für eine bessere Welt gilt es neben der Generierung von Impact ebenfalls so viel mit der Tätigkeit zu verdienen, dass alle, die für yōyoka arbeiten, auch davon leben können und wir das Business im besten Fall ausbauen können, für noch mehr Weltverbesserungen.

„Jobs mit Sinn“ – so wie der, den wir beide momentan machne, motivieren von ganz alleine, weil etwas Größeres dahintersteht. Ein „Job mit Sinn“ ermöglicht als Teil des Ganzen an Rädchen zu drehen, um damit gemeinsam tiefgreifende Veränderungen zu ermöglichen. Jeder für sich hat immer nur begrenzten Einfluss. Wenn jeder jedoch seinen Teil beiträgt, sind große Veränderungen möglich.

Was würdest du, wenn du könntest, gern sofort an der Arbeitswelt verändern?

Den Umgang mit Mitarbeitern. Viele Firmen betrachten ihre Mitarbeiter heute immer noch als austauschbar, als Nummer, die einen Job erledigt. Das führt zum Teil zu sehr hohen Fluktuationsraten und vor allem dazu, dass immer mehr Menschen ausbrennen. Wir sind überzeugt: Wenn wir es schaffen die Menschen hinter den Mitarbeitern zu sehen, sie nicht nur als Mitarbeiter wahrzunehmen, sondern auch ihren Charakter und persönlichen Hintergrund sehen, führt das zu mehr Verständnis und Zufriedenheit und vor allem zu mehr Freude bei der Arbeit. Das wiederum trägt zu Gesundheit & Lebensfreude bei. Und lohnt sich dann auch für die Firmen. Denn: eine hohe Fluktuation führt zu immensen Kosten. Es ist mir immer noch ein Rätsel warum so viele gestandene Manager so wenig auf diese Zahl achten. Wenn wir dafür sorgen, dass die Mitarbeiter zufrieden mit ihrem Job sind & ihr Potential gesehen wird kreieren wir eine Win-Win Situation. Also: Lasst uns gemeinsam die Arbeitswelt verändern.

Wo lasst ihr die Matten herstellen und nach welchen Kriterien wählt ihr eure Produzent*innen aus?

Wir produzieren in Taiwan. Warum? Naturkautschuk stammt aus Süd-Ost-Asien und die Produzenten beherrschen die Verarbeitung. Da der Kautschuk also so oder so transportiert wird haben wir uns entschlossen vor Ort zu produzieren. Taiwan liegt hinsichtlich der Arbeitsbedingungen auf Basis des Länder-Rankings der BSCI knapp hinter den USA und vor Frankreich und Spanien, erzielt doppelt so viele Punkte wie China – und bietet damit innerhalb Asiens gute Voraussetzungen für die Produktion. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl war die Einstellung des Lieferanten eine umweltfreundliche Produktion zu forcieren. Als Christin im Sommer vor Ort war, war sie begeistert davon wie präsent Umweltschutz und Recycling in den Büroräumen und in der Produktionsstätte war. Neben der Tatsache, dass über Plakate und Schriftzüge auf Recycling, Kreislaufwirtschaft & Cradle2Cradle hingewiesen wird, der Lieferant die Umweltzertifizierung ISO 140001 und z.B. einen Zero-Waste-Produktionsplan hat, bekommt jeder Mitarbeiter ein Buch zum Thema „Cradle-to-Cradle“ von Prof. Dr. Braungaart. Das war wirklich beeindruckend!

Angenommen, meine yōyoka-Matte hat irgendwann nach langer Benutzung ausgedient. Ist die Matte selbst auch recyclebar? Könnte sie theoretisch für die Produktion einer neuen yōyoka-Matte dienen?

Das ist ein wichtiger Punkt. Stand heute lässt sich die Matte tatsächlich nur thermisch verwerten. Da uns die Wiederverwendung des Materials allerdings am Herzen liegt sind wir bereits mit einem Marktplatz für recycelte Rohstoffe, in Austausch, um Partner für die Wiederverwendung des Materials zu finden. Das können z.B. Reifenrecycler sein, das Material könnte als Dämmstoff dienen oder für Tartanbahnen eingesetzt werden. Tatsächlich ist es so, dass heute Yogamatten in der Regel nicht recycelt werden, da dafür keine Stoffströme, also Entsorgungswege, bestehen. Die bloße Recyclingfähigkeit bietet also Stand heute nur bedingt einen Mehrwert. Daher stand für uns fest: Wir sorgen erstmal dafür, dass der Input, der in die Yogamatte hinein geht nachhaltiger ist, um dann im 2. Step dafür zu sorgen, dass das Material wiederverwendet wird.

Was macht für euch den Reiz der Selbstständigkeit aus?

Als Selbstständige in einem kleinen Team lassen sich unglaublich schnell Entscheidungen treffen und man sieht sehr schnell Entwicklung und Erfolge. Das motiviert. Da man alles selber macht, wird einem außerdem bewusst wie viel man schaffen und auf die Beine stellen kann mit der richtigen Partnerin & dem Team im Boot. Also Yogalehrerin ist mir, Christin, besonders wichtig das eigene Potential und das des Team zu entdecken und daran zu glauben - um dann im nächsten Step dieses Gefühl weiterzuvermitteln. Das habe ich für mich auf dem Weg in die Selbstständigkeit nochmal spüren dürfen – und dafür bin ich sehr dankbar.

Yōyoka

Direkt zu Yōyoka

Bild: © Patrick Viebranz | Text: © yōyoka

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