WARUM ES SICH LOHNT, SICH MIT ENTREPRENEURSHIP ZU BESCHÄFTIGEN

Entrepreneurship als Selbstbestimmung

Entrepreneurship - ein sperriges Wort, für das es im Deutschen kein adäquates Synonym gibt. Das oft verwendete "Unternehmertum" trifft es nicht annähernd und ist oft mit den falschen Bildern behaftet: Von Managern in Anzügen, die mit ausgefahrenen Ellbogen ("Man muss ein Schwein sein in dieser Welt"), einem prall gefüllten Sack voll Fremdkapital und verschwenderischen Marketingkampagnen möglichst viel Gewinn einfahren. So das hier überzeichnete Bild, das aber in verschiedensten Abwandlungen noch in zu vielen Köpfen kursiert.

Dabei war die Frage "Was ist Entrepreneurship?” noch nie so aktuell wie heute: Die wirtschaftlichen, politischen und sich abzeichnenden ökologischen Krisen auf der ganzen Welt haben uns dazu veranlasst, viele der Annahmen zu hinterfragen, auf denen die Wirtschaft und ihre Spielregeln seit dem Zweiten Weltkrieg beruhen. Viele Menschen erhoffen sich vom Entrepreneurship nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern auch neue Ideen für die Zukunft und Lösungen für die dringendsten Probleme der Welt.

Eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise übersieht die emanzipatorischen Qualitäten von Entrepreneurship.

Entrepreneurship als Selbstbestimmung und Selbstausdruck, alskünstlerische Tätigkeit des Neuentwurfs, der Neuerfindung, ein Schritt über die bekannten Grenzen des Selbst hinaus, aber oftmals auch über die sozialen Formen und Konventionen hinweg, in denen wirbeheimatet sind.

Es gibt nicht nur Business Entrepreneurship. Also solche Anliegen, bei denen es vordergründig darum geht, mit einem Überschuss von Einnahmen den individuellen Lebensunterhalt zu sichern. Es gibt eine Fülle von Anliegen, in denen die Aussicht auf einen solchen Überschuss entweder keine Rolle spielt oder auch gar nicht möglich ist. Sei es Social Entrepreneurship, Ecological Entrepreneurship oder Cultural Entrepreneurship, um nur einige Felder zu nennen – in diesen Fällen steht ein anderes Anliegen im Vordergrund.

Entrepreneurship darf sich nicht nur auf Business Entrepreneurship reduzieren

»Etwas unternehmen« kann sich auf eine unendliche Zahl von Feldern erstrecken. Es bedeutet, den Status quo zu hinterfragen und nach neuen, besseren und kreativeren Wegen zu suchen.Es setzt weder viel Kapital, heroische Charaktereigenschaften noch Marketing voraus.

„Es ist die Idee des Initiativ-Werdens, des Nicht-länger-Hinnehmens, was Entrepreneurship im Kern ausmacht. Go for a cause. Gib Deinem Leben einen Sinn. Fokussiere. Verspüre das Gefühl, etwas bewirken zu können. Gründe ein Unternehmen, um Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft zu nehmen.” (Prof. Günter Faltin)

Entrepreneurship ist kreative Zerstörung, Veränderung, Aufbruch und heutzutage für jeden zugänglich und auf alle Bereiche anwendbar. Es verlangt eine andere Lebenseinstellung, mitunter Zähigkeit, Durchhaltevermögen, Ambiguitätstoleranz und vieles mehr. Aber es lohnt sich!

Wer gerne noch tiefer in das Thema eintauchen möchte, dem legen wir das Interview von Prof. Faltin mit Prof. Fritz Fleischmann “Entrepreneurship as a Way of Life: Entrepreneurial Thinking and Culture at Babson College and Beyond" ans Herz. Prof. Fritz Fleischmann lehrt am Babson College in Massachusetts, einer international anerkannten und vielbeachteten Business School mit dem Schwerpunkt in der Entrepreneurial Education.

„Ein Unternehmen zu gründen ist, als ob man ein Puzzle zusammensetzt – aber eines, dessen Ergebnis zu Beginn noch keiner kennt und dessen Einzelstücke erst noch ausgedacht werden müssen.”
(Prof. Günter Faltin, aus "Kopf schlägt Kapital")

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